Konzert für Pauken und Orchester
20’
Uraufführung Staatskapelle Dresden, 06. Juni 1985
„O Baum des Lebens, daß ich wieder grüne mit dir und deine Gipfel umatme mit all deinen knospenden Zweigen! friedlich und innig, denn alle wuchsen wir aus dem goldenen Samkorn herauf!“
Diese Worte aus Hölderlins „Hyperion“ sind meines 1984 komponierten Paukenkonzertes „Der Wald“ als Motto vorangestellt. Die programmatische Idee der Gefährdung und der Zerstörung der Natur habe ich versucht mit spezifisch musikalischen Mitteln zu gestalten.
Der formale Aufbau ist sehr einfach: Die drei Sätze des Konzertes werden durch zwei Paukenkadenzen miteinander verbunden. Eine ungebrochene Naturempfindung beinhaltet den ersten Satz, die auch in die erste, sehr leise, Paukenkadenz hinüberführt. Dann ändern sich im Mittelsatz die Farbwerte des Soloinstruments und des Orchesters, sie werden fahl, klirrend, leblos, giftig, gläsern. In dieses verdorrende Klangbild bricht die zweite Paukenkadenz lautstark und mit Vehemenz hinein. Der aufrüttelnde und protestierende Affekt wird auch in den dritten Satz hineingetragen, an dessen Schluß, wie eine herbeigesehnte Vision, das Naturbild des Anfangs wieder erklingt.
Siegfried Matthus
Orchesterbesetzung
0.0.0.0. – 4.3.3.1. – Hfe. – Str.
DV 1455 Partitur